Mein Name sei Kyrill … Teil 26 (Textbeitrag)

Kyrill spricht
Ich bin Kyrill, der Orkan. So mancher hält mich für gottgesandt, das sagte ich schon. Vielleicht ist es wirklich so. Die von Gott gesandte Antwort auf das Tun der Menschen. Ich glaube aber, es ist einfacher, viel einfacher. Alles ist Natur. Wir Orkane sind Natur. Die Bäume sind Natur. Ihr Menschen seid Natur. Und so ist es geschehen: Ohne es zu wollen, ihr habt gerufen, und wir, die Stürme, sind gekommen. Die Gründe aber, weswegen wir gekommen sind und immer wieder kommen werden, diese Probleme habt ihr geschaffen – und ihr werdet sie zu lösen haben.

Welche Probleme, fragst du? It’s the Economy, stupid, sage ich nur. Schon mal gehört? Natürlich, nun ja, da ging es um etwas anderes. Vielleicht war es auch dasselbe, wer weiss das schon.
Ich rede von eurem Homo oeconomicus, von dem ‘nur an sich selbst denkenden, immer auf seinen Vorteil bedachten, gewinn- und nutzenmaximierenden Wirtschaftssubjekt’, wie du ihn beschrieben hast. Diesen hochegoistischen Erdenbürger mit dem steinernen Herzen und der kühlen Vernunft, den habt ihr nicht umsonst erfunden. Er hat einen Preis: Der Homo oeconomicus ist zu erfolgreich geworden!
Wie ein Orkan ist er mit Seinesgleichen über die Erde gefegt. Da könnte man fast neidisch werden. Er ist zu gross und zu stark geworden, hat sich ein Zuviel an Muskeln zugelegt. Wie ein ölglänzender Bodybuilder sitzt er nun auf mater terrae, weiss nicht mehr, wohin mit seiner Kraft und kann vor lauter Dickleibigkeit kaum noch laufen.
Sein Erfolg ist euer Problem!

Lassen wir es gut sein. Aber eines muss ich noch loswerden. Wenn ich euch so agieren sehe, wenn ich sehe, wie ihr einfach keine Einheit werden wollt, eine Einheit, die als entschlossen handelndes Ganzes auftritt, dann ist eine ordentliche Portion Skepsis angebracht.
Auf der einen Seite, denke ich, ihr Menschen habt so Grossartiges geleistet. Nur schon der Gedanke an die Musik lässt mich erschauern. Oder an die Kunst oder an die Wissenschaft. An die Architektur, an die Philosophie, an die Mathematik, überhaupt … Berge an Wissen und Kultur habt ihr aufgeschichtet – ohne Übertreibung eine Welt einmaliger Werke habt ihr geschaffen!

Die Menschen sind klug und weise, denke ich dann – und weitsichtig. Es kann ihnen nicht entgangen sein, was sich da zusammenbraut. Es kann ihnen nicht gleichgültig sein. Sie lieben ihre Kinder. Sie lieben sie mehr als alles andere auf der Welt. Sie lieben sie so sehr, dass sie deren Wohlergehen über ihr eigenes stellen.
Wenn ich mit meinen Überlegungen bis hierhergekommen bin, erfüllt es mich mit Zuversicht.

Auf der anderen Seite, wenn ich sehe, was gegenwärtig in der Welt geschieht, was alles möglich ist an Egoismen, an Begehrlichkeit, an Brutalität, auch an schlichter Gedankenlosigkeit, an Gleichgültigkeit, an Uneinsichtigkeit. Wenn jeder einzelne, wenn jedes Land nur seine eigenen Schäfchen ins Trockene bringen will – ohne daran zu denken, dass die Schäfchen am Schluss mit euch zusammen nass werden … dann bin ich wieder skeptisch, sehr skeptisch. Dann wird mir angst und bange, um euch, um all das Grossartige, das ihr geschaffen habt. Ehrlich!

Und dann wieder sehe ich, wie sich junge Menschen in privaten Organisationen, wie Greenpeace, Robin Wood, Amnesty International und wie sie alle heissen, engagieren für das Wohlergehen unseres einmalig schönen Sonnenplaneten, sich engagieren, eben auch für die Menschen auf ihm, die den Anforderungen des ach so erfolgreichen Ökonomikus nicht gewachsen sind. Und ich sehe, wie sie sich für eine Welt mit Zukunft einsetzen, selbst wenn sie dafür persönliche Nachteile in Kauf nehmen müssen, dann steigt meine Zuversicht wieder, fast ins Unermessliche. Dann bin ich versucht zu sagen, ja, ihr schafft es.

Wenn ich aber auf die vielen Probleme schaue, die ihr euch durch die zahllosen Kollateralschäden eures Lebensstils eingehandelt habt, wenn ich die vielen Missbräuche sehe, die ihr der Natur auf eure eigensüchtige Weise zufügt, befallen mich wieder Zweifel.
Mir ist es ein absolutes Rätsel, wie man den schlimmsten Schädling, den ihr in die Welt gesetzt habt, den Klimawandel, nicht bitter ernst nehmen kann. Keine Sekunde würde ich den aus den Augen lassen.
Lieber schiebt ihr alles auf die endlos lange Bank, auf denen dereinst eure Enkel sitzen, die dann ihre Kinder vergeblich ins Trockene zu bringen versuchen.
Sollen die doch sehen, wie sie damit zurechtkommen.

Wenn ich an diesem Punkt angekommen bin …, dann bin ich nur noch müde, niedergeschlagen, mutlos. Dann komme ich mir vor, wie der Rufer in der Wüste – und leide Durst. So viel Verstand, so viel Intelligenz, so viel Kreativität – und so wenig Vernunft.
Ist das euer letztes Wort?
Ich kann es nicht glauben.

Siggi spricht
Ich hatte meine liebe Not, das nun einsetzende Durcheinander in halbwegs vernünftige Bahnen zu lenken.
Einige warfen nur ein paar Brocken in den Raum, andere setzten zu einer längeren Eloge auf ihre Überzeugung an. Und das so ziemlich alle gleichzeitig.

Selbst solche Argumente, die üblicherweise eher am Stammtisch gehandelt werden, blieben nicht aus: Das Klima habe schon immer geschwankt, die Geschichte unseres Planeten sei von Temperaturwechseln geradezu geprägt … Klimaberechnungsmodelle seien viel zu komplex, als dass man ihnen wirklich trauen könne; nur schon das Wetter drei Tage vorherzusagen, sei schwierig genug und wie so oft total falsch … Die globale Erwärmung müsse nicht zwingend mit dem CO2-Ausstoss in Verbindung stehen. Sie könne ebenso gut auf Veränderungen der Sonnenaktivität zurückzuführen sein … Erhöhte CO2-Konzentrationen traten früher nach einer Erwärmung auf. Sie seien also Folge nicht Ursache des Klimawandels… Ohnehin sei der Beitrag des Menschen zum Klimawandel nicht zweifelsfrei bewiesen …

So wogte das eine Zeit lang hin und her.

Interessanter waren die Argumente, die darauf abzielten, das ‘zwei Grad-Ziel’ der aktuellen Umweltpolitik in Frage zu stellen. Eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf maximal zwei Grad sei zwar wünschenswert, hiess es, letztlich aber nicht zu erreichen, zumindest nicht in wenigen Jahren. Wenn man bedenke, dass die klimaschädlichen Gase wie Kohlendioxid, Methan etc. zwanzig Jahre bräuchten, um ‘oben’ anzukommen und dort viele Jahrzehnte herumgeisterten, bis sie wieder abgebaut seien, dann müsse jedem klar sein, dass wir uns zur Zeit mit dem Ausstoss von vor zwei Jahrzehnten herumschlügen. Selbst wenn wir also das Wunder fertig brächten, in kürzester Zeit alles auf null zu fahren, ginge es ‘oben’ noch Jahrzehnte fröhlich weiter.

Ohnehin sei es klüger, nach Alternativen Ausschau zu halten. Zum Beispiel, den Globus abzukühlen, indem man die Sonneneinstrahlung vermindere. Alle Dächer dieser Welt weiss streichen, sei als ernstgemeinter Vorschlag zu hören gewesen. Oder, wie ein bekannter Atmosphärenchemiker vorgeschlagen habe, grosse Mengen Schwefelpartikel per Flugzeug oder Kanonenbeschuss in die Stratosphäre einzubringen, um auf diese Weise einen künstlichen Schirm aufzuspannen, der das Sonnenlicht reflektiere.
Das sei längst, so hiess es, Gegenstand einer eigenen Forschungsrichtung, dem ‘Erdsystemmanagement’. Die würden schon Wege finden …

Im Übrigen müsse man sich auch die Frage stellen, kam es von anderer Seite, warum sich überhaupt gegen eine Erwärmung des Klimas stemmen. Wie wäre es, erst einmal etwas Praktisches auf den Weg zu bringen: Deiche und Dämme bauen, überschwemmungssichere Häuser entwickeln, Menschen umsiedeln, wo es unumgänglich sei…

Ich muss zugeben, die Diskussion war interessant, sie hätte bei Prof Vinz nicht spannender verlaufen können, auch wenn einige Argumente an den Haaren herbeigezogen schienen. Man spürte, das Thema löst Bewegung, sogar Erregung aus.

Mara spricht
Eigentlich wollte ich mich nicht unbedingt dazu äussern, aber so wie die Diskussion lief, fand ich sie nicht sehr befriedigend. Ausserdem hatte ich einen Text vorbereitet, den ich gerne hätte vortragen wollen. Also hob ich brav die Hand, in der Hoffnung, Siggi würde sie übersehen. Es dauerte keine drei Sekunden und ich hatte das Wort. Na gut, dann muss ich halt, dachte ich. Ich glaube, ich bin sogar nach vorne gegangen oder hatte Siggi mich nach vorne gewunken? Zuzutrauen wäre es ihm. Ich war aufgeregt. Trotzdem legte ich tapfer los, als sei es das Selbstverständlichste der Welt.

Aus all dem, was ich bisher erfahren habe, las ich vor, und ich interessiere mich sehr für diese Thematik, gibt es für mich nur einen Schluss. Die Erde ist ein Organismus, sie lebt wie ein Organismus. Und sie leidet wie ein Organismus. Jedem der daran zweifelt, rate ich zu der Lektüre von James Lovelocks grandiosem Sachbuch ‘Gaya’. Er belegt naturwissenschaftlich fundiert, warum die Erde ein organisches Ganzes ist und sich erst im Wechselspiel mit der sich allmählich ausbreitenden Natur über Jahrmilliarden zu dem entwickelt hat, was unser Planet heute ist: Einzigartig, uns Menschen eingeschlossen.

Seine Schlussfolgerung daraus: Der Organismus Erde ist verletzlich, zerbrechlich, man kann ihn falsch und zerstörerisch behandeln! Ich denke, wir alle wissen das. Und ich bin überzeugt, dass der Verlauf der Turgotschen Ertragskurve mit all seinen Konsequenzen nicht nur für die Teile, sondern auch für die Erde als Ganzes gilt.
Ob wir uns erst kurz vor dem Maximum oder schon jenseits befinden, ist im Grunde unerheblich. Die Schlussfolgerung, ein ‘Entwicklungsplateau ohne Wachstum’ anzustreben, wäre in beiden Fällen die einzig richtige Lösung. Das sehe ich ganz pragmatisch.
Ich bin froh, mit dem Turgoteffekt endlich eine rein ökonomische Begründung für einen Paradigmenwechsel an die Hand zu bekommen, die mich überzeugt. Mit der man auch andere überzeugen kann. Es tut gut zu wissen, dass man eine Alternative hat, um nicht immer allein auf die ökologische Karte setzen zu müssen. Dass man sich und anderen allein schon aus ökonomischer Sicht klarmachen kann, warum wir in Zukunft ein paar Dinge anders angehen müssen, was den Umgang mit unserer Erde anbelangt.

Ich machte eine Pause. Ich fürchte sagte ich in die entstandene Stille, ich fürchte, wir werden in den nächsten Jahrzehnten mehr und härtere Veränderungen erleben als jemals in der menschlichen Geschichte zuvor. Ich schaute mich um. Ich sah in aufmerksame Gesichter. Erleichtert setzte ich mich wieder hin.

Siggi spricht
An ein anderes Statement erinnere ich mich auch deswegen noch gut, weil es zu meiner Überraschung von unserem Stillsten kam. Wir nannten ihn nur unser Mauerblümchen. Er sass immer derart unauffällig in eine der hintersten Ecken, dass ich nicht einmal seinen Namen wusste. Und jetzt erinnere ich mich auch nicht mehr daran.
Irgendwann hatte er sich mit fast ängstlichem Gesichtsausdruck gemeldet. Als ich ihm zunickte, stand er auf, nahm das Blatt Papier in die Hand, das er die ganze Zeit vor sich liegen hatte, und las:

Was wir brauchen, sagte er leise, als spreche er zu sich selbst, was wir brauchen, ist eine Ökonomie der Extreme, die untersucht, wie ökonomisch rational oder eben nicht rational sich Menschen in Krisen verhalten, die die eigene Existenz bedrohen.
Er hielt inne, schaute um sich, als wolle er sich versichern, dass man ihm auch zuhöre. Tatsächlich war es ruhiger geworden. Ich glaube, fuhr er fort, sie verhalten sich wie Schwärme: Sie scharen sich zusammen, orientieren sich nicht mehr an der Vernunft, sondern folgen nur noch dem Instinkt. Sie orientieren sich am Nächsten: Tue, was dein Nachbar tut. Sie ändern permanent und unberechenbar die Richtung.

Alles, was sie tun, tun sie aus dem Diktat der Irrationalität. Sie klammern sich an alles, was ihnen Rettung aus der extremen Situation verspricht. Sie laufen, wenn alle laufen, sie halten still, wenn alle still halten. Sie ändern die Richtung, wenn alle die Richtung ändern. Damit verstärken sie jeden Trend und machen daraus eine Welle, die ungebremst und unberechenbar hin und her schwappt.
Er hielt inne, machte eine Geste mit beiden Händen, die seine Aussage unterstreichen sollte.

Die Richtungen ihres Handelns werden unkalkulierbar, fuhr er fort, das Ausmass und die Intensität ihrer Handlungen auch. Sie werden zum logisch nicht mehr fassbaren Wirtschaftssubjekt, das keiner überkommenen Verhaltensregel folgt. Der stets nur seinen Vorteil suchende Homo oeconomicus generiert zum Homo irrationalis, der nicht mehr so sehr seinen Nutzen maximieren will, der nur noch um nichts auf der Welt einen Nachteil in Kauf nehmen will. Er will nicht mehr unbedingt mehr, er will nur das, was er hat, um jeden Preis behalten. Er klammert sich daran, sei es gegen alle Vernunft. Das ist ein völlig neues Verhalten, das man erforschen sollte.
Sprach’s, legte das Blatt auf den Tisch zurück setzte sich und tat so, als ob nichts gewesen wäre.

Ich war verblüfft. Ich glaube, ein bisschen sprachlos waren wir alle. Niemand hatte ihm ein so durchdachtes Statement zugetraut. Genau wusste ich zwar nicht, was er damit sagen wollte, aber es klang gut.
Und schon ging’s wieder los mit der Diskussion.
Ich wüsste nicht, rief einer von der anderen Seite, ob uns dein irrationaler Homo besser gefallen würde als unser guter alte Ökonomikus …

Darum ginge es ja nicht, unterbrach ihn Mara sofort, er habe ja nur deutlich machen wollen, wie sehr sich Menschen verändern, wenn sie in extrem schwierigen Situationen stecken. Sie veränderten ihr Wesen. Bevor jemand verdurstet, will er um alles in der Welt an einen Schluck Wasser kommen. Er will nicht möglichst viel Wasser, er will Wasser, und das möglichst schnell. Er will um keinen Preis verdursten.
Ist doch klar, oder? Und wenn sie Gefahr liefen zu verdursten, würden viele bereit sein, dafür auch Gewalt anzuwenden, auch zu töten, wenn es hart auf hart komme. Ob uns das gefällt oder nicht, wir sollten das einfach mal zur Kenntnis nehmen, dass die Dinge in Zukunft anderes laufen werden, als wir es bisher gewohnt sind.

Ich finde, da wurde etwas Wichtiges angesprochen, versuchte ich zu moderieren: die Veränderung und eben auch Zuspitzung der Verhaltensweisen bei Menschen, die extremen Belastungen ausgesetzt sind.
Es gibt seriöse Berechnungen, die belegen, dass wir schon seit geraumer Zeit mit unserer Erde mehr als liederlich umgehen. Dass wir wortwörtlich auf viel zu grossem Fuss leben und mittlerweile ganz schön kräftig auf ihr herumtrampeln.

Schon mal was vom ‘Ökologischen Fussabdruck’ gehört? fragte Mara unvermittelt und schaute sich suchend um.
Also gut, muss ja nicht sein. Der Ökologische Fussabdruck ist ein Mass für die Inanspruchnahme des Ökosystems durch den Menschen. Wie viel Fläche ist notwendig, um den Lebensstandard eines Menschen – unter Einschluss von Bekleidung, Ernährung, Energie, Umweltlast etc. – dauerhaft zu ermöglichen. Das hat ein Schweizer namens Mathis Wackernagel in den Neunzigerjahren ausgerechnet. Danach benötigt die Menschheit derzeit 1,3 Planeten, also dreissig Prozent mehr als uns eigentlich zur Verfügung stehen. Und in zwanzig Jahren braucht sie bereits einen kompletten Planeten zusätzlich.
Das steht jetzt schon fest, wenn wir so weitermachen wie bisher. Und wenn China, Indien und die bevölkerungsreichen Entwicklungsländer, wenn die drei Milliarden Menschen, die Mitte dieses Jahrhunderts auf unserem Planeten zusätzlich behausen werden, nur halbwegs auf den gleichen Lebensstandard kommen wollen, wie wir ihn seit Jahrzehnten geniessen, dann wird das Ganze noch ein bisschen dramatischer aussehen, glaubt mir. Ich denke, das sind Signale, die uns zu denken geben sollten.

In die gleiche Richtung zielt übrigens auch der ‘World Overshoot Day’, sagte ich und richtete ein zustimmendes Lächeln Richtung Mara. Nämlich der Tag, von dem an der jährliche Ressourcenverbrauch die nutzbare Kapazität der Erde erschöpft. Rein rechnerisch natürlich.
1990 lag er noch bei Anfang Dezember, derzeit liegt er bereits in der zweiten Augusthälfte. Mal schauen, wenn wir schon im Frühling das alles verspeist haben, womit wir das ganze Jahr auskommen sollten. Es ist wie mit dem Monatsgehalt. Wer Mitte des Monats noch Geld hat, ist ein Geizhals, hiess es früher beim Militär – und man pumpte seine Kameraden an.
Wir sehen, wie verwandt die Zusammenhänge sind. Ökologisch gesehen leben auch wir auf Pump, nur mit dem Unterschied, es gibt niemanden, den man anpumpen könnte. Und um die Rückzahlung wird sich ohnehin niemand mehr kümmern.

Trotzdem, sagte ich und versuchte die Diskussion wieder auf den Pfad der Tugend zurückzulenken, so relevant die Klimadiskussion auch ist, wir dürfen unser eigentliches Thema nicht aus den Augen verlieren. In unserer Vorlesung haben wir den Acker sozusagen von der anderen Seite, von der reinen Ökonomie her betreten. Deswegen zurück zu unserer Kernfrage: Gilt der geschwungene Verlauf des Turgotschen Ertragsgesetzes auch für die Welt als Ganzes.
Oder gilt er für sie nicht?
Zunächst einmal, was spricht dafür?

Dieser Teil der Diskussion war schneller abgehakt als gedacht, stellte ich zu meiner Überraschung fest. Theoretisch ja, aber … war der Tenor der überwiegenden Mehrheit. Dass nichts Organisches über alle Massen wachsen könne, darin waren sich alle einig. Irgendwo gebe es immer Grenzen, die eine ununterbrochene Zunahme von was auch immer nicht zuliessen. Bäume wachsen nicht in den Himmel, genau so wenig wie die Muskelberge der Bodybuilder jedes beliebig grosse Hemd sprengen.

Vielleicht wäre ja unser durch Abwesenheit glänzende Mike auch noch auf ein paar gute Ideen mit Kontraeffekt gekommen. Nun ja, er ist nicht da, die Chance hat er verpasst. Meine diesbezügliche Unruhe hatte sich in der Folge etwas gelegt, verschwunden war sie nicht. Hatte er nicht geheimnisvoll geraunt, er sei gleich wieder zurück? Das ‘Gleichwiederzurück’ dauerte nun schon über eine Stunde.

Heisser zu ging es sodann um die Frage, wie nahe unsere Welt bereits dem Gipfelpunkt der Ertragskurve gekommen sei oder ob sie ihn womöglich bereits überschritten habe.
Konkret gefragt, rief ich in den Saal: Sind der Klimawandel, ausgelöst durch den Ausstoss von Kohlendioxid und anderen Klimagasen, sowie die weltweiten Probleme, die wir uns mit der Erschöpfung von Energie und Bodenschätzen, der abnehmenden Bodenfruchtbarkeit und der Nahrungsmittelknappheit eingehandelt haben, bereits Folge des ‘zu hoch gestiegen sein’ auf der Ertragskurve? Oder ist das Ganze eine zwar unschöne, letztlich aber doch vorübergehende Erscheinung, die demnächst überwunden sein wird …?

Plötzlich sprang die Tür auf, Mike stand im Eingang. Er wirkte völlig aufgelöst.

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